Test zu The Spirit and the Mouse - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

Nach dem grandiosen Erfolg des sehr entschleunigenden, dennoch unheimlich interessanten Hits Stray des Publishers Annapurna Interactive war ich ziemlich gespannt darauf, was The Spirit and the Mouse wohl im Gepäck hat, ähnelt es vom Gameplay her doch stark dem Katzen-Abenteuer auf anderen Plattformen. Also stürzte ich mich mit vorsichtigen Erwartungen in das rätsellastige Erlebnis einer kleinen Maus, die ein wunderbares Gegenstück zu Stray darstellen sollte. Natürlich ist mir bewusst, dass ein direkter Vergleich nicht fair wäre, trotzdem könnt ihr euch damit eher vorstellen, was ihr von The Spirit and the Mouse erwarten könnt. Ob bei mir nun ähnliche Euphorie ausgelöst wurde, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Mäusiger Streuner sorgt für Freude in einer kleinen französischen Stadt

Wie schon angedeutet, schlüpft ihr nicht wie in Stray in die Rolle einer Katze, sondern einem anderen pelzigen Vierbeiner, der jedoch noch ein Stückchen kleiner ausfällt. Bereits zu Beginn findet ihr euch im Körper der kleinen sprachlosen Maus Lila wieder, welche ihr Unwesen in der kleinen französischen Stadt namens Saint-et-Claire treibt. Beim nächtlichen Erkunden der Stadtteile trifft sie auf den Geisterwächter Lumion, der sich vor schlechter Laune kaum zurückhalten kann. Dieser landete nämlich ungeplant auf dem Planeten Erde und steckt fest – diese kann er nur wieder verlassen, wenn genug „Freude“ in Saint-et-Claire gewonnen wurde. Nach einem magischen Zusammenstoß überträgt Lumion seine Kräfte auf die kleine Maus, die nun mit übernatürlicher Kraft Elektroschocks von sich geben kann. Denn solche Geisterwächter wie Lumion machen es sich zur Aufgabe, Menschen bei ihren Problemen zu helfen, indem sie ihre Gefühle spüren und dadurch „Freude“ entlocken können – und dies geschieht mithilfe der elektronischen Kraft. Ihr versucht nun also, den Bewohnerinnen und Bewohnern des kleinen Örtchens wieder besagte Freude zu bringen. Wie so üblich in der modernen Welt basiert jegliche Unterhaltung und Infrastruktur auf der Nutzung von Strom – nur ist diese in dem Dorf teilweise ausgefallen. Nun liegt es an euch und eurer neuen elektrisierenden Kraft, diese wieder in den einzelnen Häusern herzustellen.

Die Menschen denken, Geister seien im Spiel, dabei hilft nur die kleine Maus Lila.

© Armor Games Studios

Dazu streift ihr die vier Teilgebiete ab und trefft auf sehr facettenreiche Kibblins. Diese kleinen Wesen kommen als sympathische gelbe Kugeln daher, die ebenfalls eine energiegeladene Ader haben, und sorgen damit durch in der Stadt verteilte Stromkästen wieder für die ersehnte Power der Geräte. Der Gameplay-Loop ist also denkbar einfach: Trefft ihr auf Wohnungen mit launischen oder gar enttäuschten Menschen, kann es gut sein, dass sie auf eure Hilfe angewiesen sind, den Strom wiederherzustellen. Dazu belauscht ihr sie am Fenster und macht ausfindig, womit sie gerade Probleme haben. Das reicht vom simplen Ausfall des Fernseh-Abendprogramms bis hin zum Backen eines Kuchens oder Trocknen der Wäsche. Üblicherweise befinden sich die fehlerhaften Stromkästen auf den Dächern der Häuser, sodass ihr das Dorf nicht nur aus winziger Bodenperspektive erkundet, sondern ebenfalls vertikal auskundschaftet. Dabei entdeckt ihr überschaubare vier Gebiete, die alle sehr ähnlich daherkommen und vom Prinzip her wenig Neues bieten. Die Stromkästen werden mithilfe der Kibblins wieder repariert; pro Kasten müssen zwei bis vier dieser Wesen behilflich sein. Kurz nach Antreffen eines Stromkastens wird euch kurz gezeigt, wo sich die benötigten Kibblins auf der Karte befinden – hier ist eure Orientierungsgabe gefragt. Solltet ihr jedoch nicht mehr weiterwissen, könnt ihr den Stromkasten um Hilfe beten. Für 10 Blitze, die Währung in The Spirit and the Mouse, werden die aktuellen Kibblins erneut auf der Karte angezeigt und ein Questpfeil hilft euch bei der Suche.

Simple Rätsel durch Auskundschaften der Stadtteile

Um die Kibblins davon zu überzeugen, euch Beistand zu leisten, müsst ihr verschiedenen Rätseln nachgehen, die beispielsweise aus Matheaufgaben und anderen kleinen Problemen bestehen, welche allesamt für wenig Kopfzerbrechen sorgen. Manche von ihnen sind humorvoll in die fiktive Welt integriert und befeuern so die Immersion, manche sind leider weit hergeholt und machen einen eher kreativlosen Eindruck. Meistens müsst ihr von A nach B laufen, Schilder ablesen, Codes herausfinden und so weiter. Im Laufe des Spiels sammelt ihr durch die angesprochenen Elektroschocks, die ihr verschiedenen Gegenständen in der Welt zusetzt, Blitze. Mit diesen könnt ihr nicht nur die Karten der einzelnen Gebiete kaufen, sondern auch Fertigkeiten freischalten, beispielsweise einen kurzen Geschwindigkeitsboost für die kleine Lila. Andere Fähigkeiten helfen euch wiederum, an neue Orte zu gelangen, die ihr für eure kleinen Teilaufgaben ohnehin besuchen müsst. Der Progress ist gegeben und gut ins Spiel integriert, so ganz umgehauen hat mich das Gameplay aber leider nicht. Die Rätsel hätten ruhig etwas kreativer, an manchen Stellen vielleicht auch anspruchsvoller sein können. Das dürfte letztendlich eine Frage der Zielgruppe sein: Aufgrund der recht düsteren und farblosen Umgebung der Stadt dachte ich, der Titel sei an die älteren Spielerinnen und Spieler gerichtet – der Humor und das Auftreten der Kibblins drückt aber das deutliche Gegenteil aus, was sich eben auch in den Rätseln widerspiegelt und ein wenig für Verwirrung sorgt.

Saint-et-Claire macht einen sehr hübschen Eindruck.

© Armor Games Studios

So klettert ihr für ungefähr vier Stunden durch den kleinen, wirklich sympathisch gestalteten Ort, der zum Entdecken einlädt. Hin und wieder findet ihr dabei auch blaue Glühbirnen; je mehr ihr von diesen sammelt, desto mehr Verbesserungen könnt ihr im Shop freischalten – das motiviert, auch in den kleinsten Gassen oder auf entferntesten Dächern auf die Suche zu gehen. Sowohl am Boden als auch hoch oben macht die kleine Stadt einen charmanten Eindruck, ihr trefft auf hübsche Cafés mit Terrassen oder schön gestaltete Pizzerien. Hier kann The Spirit and the Mouse glänzen: Der Ort ist sehr verwinkelt und die Karte gibt nur wenig preis, was mich dazu zwang, auf Erkundungstour zu gehen.

Technisch läuft The Spirit and the Mouse einwandfrei und sieht ganz nett aus. Die typisch französischen Elemente der Stadt schafften eine gelungene fiktive Welt. Die Charaktere sind witzig geschrieben und bringen einen gewissen Charme rüber, der mich hin und wieder schmunzeln ließ.

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Author: Jamar Nader

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